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wie man dem toten hasen die bilder erklärt ?

## Joseph Beuys: Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt

Joseph Beuys, einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, war bekannt für seine provokanten und philosophisch tiefgründigen Aktionen. Seine Skulptur „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ aus dem Jahr 1965 ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Beuys Grenzen zwischen Kunst, Leben und gesellschaftlicher Relevanz verschwimmen ließ.

**Die Aktion**:

In einer Ausstellung in der Galerie Schmela in Düsseldorf präsentierte Beuys eine Performance, die den Titel der Ausstellung selbst trug. Er betrat den Saal mit einem toten Hasen in den Armen, dessen Kopf mit Blattgold, Goldstaub und Honig bedeckt war. Über drei Stunden bewegte er sich, als wäre er in akribischem Dialog mit dem Tier, durch die Ausstellungsräume und erklärte ihm die Kunstwerke. Die Besucher sahen nur Beuys von hinten, bevor sie schließlich nach drei Stunden in die Räume gelassen wurden.

**Interpretation und Bedeutung**:

Die Aktion ist bis heute Gegenstand vieler Interpretationen und Diskussionen. Beuys hinterließ keine genaue Erklärung, welche Botschaften er mit seiner Performance vermitteln wollte.

Mögliche Deutungen sind:

* **Begründung des Kunstbegriffs**: Beuys stellt mit dieser Aktion die traditionelle Trennung zwischen Künstler, Kunstwerk und Publikum ins Frage. Hat ein totes Tier keine Möglichkeit, Kunst zu begreifen? Beuys würde damit die Grenzen der menschlichen Kunstauffassung und deren dogmatischen Regeln herausfordern.

* **Kritik an der Kommerzialisierung der Kunst**: Die Verwendung von kostbaren Stoffen wie Blattgold deutet möglicherweise auch auf die Entfremdung der Kunst von ihrer anfänglichen Zielsetzung hin. Die Ausstellungsräume, die Beuys selbst kommentiert, könnten so interpretiert werden, als Kritik am reinen Fetisch der Kunstproduktion und deren Wertanspruch.

* **Die Rolle des Schamanismus**: Beuys war in der Beziehung zwischen Mensch und Natur stark interessiert. Die Aktion erinnert an Schamanistische Rituale, in denen Tiere eine besondere Bedeutung haben. Dieser Bezug könnte die Frage aufwerfen, ob ein Mensch all jene, die ihm scheinbar nicht zugänglich sind, erreichen kann, auch wenn sie nicht in seiner Sprache sprechen.

**Beuys’ Erbe**:

Welche Interpretation auch immer stimmt, eine Sache ist klar: „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ ist eine der bedeutendsten und nachhaltigsten Aktionen der Kunstgeschichte. Sie hat dazu beigetragen, den Kunstbegriff zu erweitern und die Bedeutung sozialer und philosophischer Auseinandersetzung in der Kunst zu verdeutlichen.